Wie hilfsbereit können Olympiastarter sein?

Ich konnte es in Kenia am eigenen Leib erfahren. Beim Ausweichen eines LKWs kam ich leider vom Weg ab und rutsche aus. Für die Kinder die gerade am Nachhauseweg von der Schule war das natürlich ein Moment über den sie herzhaft lachen konnten. Die haben sich wohl so wie ich gedacht, der kann nicht mal laufen. 😉 Da der Weg jedoch von scharfen Steinen geprägt war, zog sich eine ca. 3cm lange, relativ tiefe Wunde über mein Knie. Kurz darauf war das Knie von Blut verdeckt und mit relativ viel Staub überzogen. Aber es waren ja nur ca. 2.5km bis zum Camp. Im Camp angekommen machten mein Trainingskollege und ich uns auf die Suche nach einem Desinfektionsmittel, das wir leider zu Hause in Österreich vergessen hatten. Also fragten wir mal bei der Leitung des Camps nach. Naja, die hatten sowas natürlich auch nicht, jedoch wurde mir 100% Alkohol zum ausspülen angeboten. Diese Gelegenheit nutzte ich mal um die Wunde auszuspülen und dabei unheimlich lustige Schmerzen zu verspüren. Sauberer wurde die Wunde dadurch nicht wirklich. Zufälligerweise war gerade Hugo van den Broek, ein holländischer Marathonläufer der uns schon auf dem Weg zum Camp begleitet hat, zum Krafttraining im Camp und sah mein Problem. Er tätigte daraufhin ein paar Anrufe und organisierte somit ein Taxi das mich zum örtlichen Spital bringen sollte. Naja, die Taxifahrerin war dann niemand geringerer als die Olympiavierte Sylvia Kibet von Peking über 5000m. Dabei hatte sie noch ihr Kind für das sie eigentlich gerade kochen wollte und natürlich keinen Führerschein das ihr ein wenig Sorgen bereitete. Sylvia ist übrigens die Schwester von Hilda Kibet die für Holland startet und mit Hugo liiert ist. Beim Weg zum Spital wurde dann nochmal umdisponiert und doch die Apotheke mit Arzt vorgezogen, da diese besser seien. Die Wunde wurde dann mit Desinfektionsmittel ausgewaschen und mit einem Verband versorgt. Bei uns wäre es vermutlich genäht worden, aber so habe ich ein schöneres Andenken. 😉

Wieder im Camp angekommen, sinnierten wir ob das wohl in Österreich mit einem Fussballer oder anderen Persönlichkeiten auch so ohne weiteres geklappt hätte…

mit Alkohol ausgewaschene Wunde nach Sturz in KeniaApotheke in Iten

Hier noch ein Foto der Wunde und eines des Hinterzimmers der Apotheke wo die Behandlung erfolgt ist.

bis zur nächsten Geschichte, hosl

Warum lief Saif Saaeed Shaheen mit so einer verrückten Taktik bei der WM 2003 in Paris?

Naja, die Titelfrage lässt sich ganz einfach beantworten. Bei meinem Aufenthalt in Iten im kenianischen Hochland im Frühjahr dieses Jahres habe ich mir es vor Ort erklären lassen. Wie so oft im Leben ist auch hier eine Frau der Grund! Er und Ezekiel Kemboi buhlten vor der WM und zwei Schwestern die Nahe Iten wohnen. Um im Elternhaus bestmöglich akzeptiert zu werden musste also ein Wettstreit zeigen, wer die bessere Partie von den Beiden ist. Und seien wir uns ehrlich, welcher Schauplatz eignet sich besser als eine WM in Paris, der Stadt der Liebe. 😉 Im Prinzip haben jedoch beide Damen einen Glücksgriff gemacht. Den auch Ezekiel Kemboi ist nicht zu verachten. Immerhin gelang ihm in Abwesendheit von Shaheen 2004 in Athen der Olympiasieg.

Saif Saaeed Shaheen alias Stephen Cherono ist ja gebürtiger Kenianer und trainiert auch jetzt noch mit den Kenianern in Iten. Mein Trainingskollege konnte ihn sogar bei einem Spaziergang durch Iten beobachten. In dieser Kleinstadt mit ein paar tausend Einwohnern sind und waren aber auch noch viele andere Laufgrößen (in willkürlicher Reihenfolge) angesiedelt. z.B.: Lornah Kiplagat, Silvia Kibet, Abraham Chebii, Wilson Kiprotich Kipsang, Daniel Rono, Elias Kiptum Maindi, Vivian Cheruiyot, Wilson Kipketer, Joseph Mutua, Augustine Kiprono Choge, Wilson Boit Kipketer, Peter Rono, Cornelius Chirchir, William Chirchir, Mike Boit, Japhet Kimutai, Bernard Kaptingei, Ibrahim Hussein uvm.

Wer Information für ein Trainingslager in Iten braucht kann sich gerne an mich wenden.

lg hosl