One country – one vote! Am Mittwoch dürfen die 214 Mitgliedsstaaten der IAAF also über den neuen IAAF Präsidenten entscheiden. Den bisherigen Präsidenten Lamine Diack darf man nicht nur aufgrund der letzten Veröffentlichungen im „Anti-Doping Kampf“ auf eine (aus meiner Sicht nicht gerade hohe) Stufe mit Seb Blatter, Bernie Ecclestone oder anderen in die Jahre gekommenen Spitzenfunktionäre setzen. Die WM Vergaben für 2019 und 2021 stehen nicht unter einem besonders gutem Licht. Während Coe in Mitteleuropa und natürlich besonders in den britischen Medien und BBC ständig präsent war, scheint es als ob Sergey Bubka in letzter Zeit den leiseren Weg angeschlagen hat. Coe sprach nach der Veröffentlichung der letzten ARD Dokumentation von Hajo Seppelt von einer „Kriegserklärung an meinen Sport“. Sergey Bubka, der im Oktober 2014 zum dritten Mal, als Präsident des ukrainischen olympischen Komitees gewählt wurde, hielt sich mit öffentlichen Aussagen im Vergleich dazu eher zurück, forderte aber „natürlich“ auch eine rasche Aufklärung. Im eigenen Land setzte er (bislang) als Präsident des olympischen Komitees mit einigen Überführten Athleten jedoch auch keine sichtbaren Maßnahmen im Antidopingkampf.
Österreich bzw. der ÖLV wird mit hoher Wahrscheinlichkeit, wie bereits Renaud Lavillenie im Wahlkampf, eher Sergey Bubka mit seiner Stimme unterstützen. Bubka hat sich im Vergleich zu Coe, jedoch auch im Falle einer Niederlage auch ein weiteres Mal als Vizepräsident angeboten.
Auf der Liste der öffentlichen Unterstützter für Coe stehen neben Großbritannien, Deutschland, Jamaika, Neuseeland, Estland, Irland, Italien, auch eine Gruppe von Kleinstaaten wie Andorra, Cyprus, Iceland, Liechtenstein, Luxembourg, Malta, Monaco, Montenegro und San Marino. In den nächsten 4 Jahren hat Coe übrigens versprochen jährlich 100000$ an jeden Mitgliedsstaat auszuschütten, ein Zuckerl, dass bei manch kleinen Staaten die Wahl vielleicht etwas vereinfacht hat. Auch Sergey Bubka möchte natürlich das vorhandene Geld bestmöglich verteilen, hat aber konkrete Zahlen meines Wissens nicht bekannt gegeben.
Nachdem heute bereits in der ersten Wahlrunde der Norweger Svein Arne Hansen (langjähriger Meetingdirektor der Bislett Games 1985-2009 + Norwegischer LA Präsident seit 2003) die Wahl zum European Athletics Präsidenten für die nächsten 4 Jahre gewonnen hat, darf man nun gespannt auf die Wahl zum IAAF Präsidenten zwischne Lord Sebastian Coe und Sergey Bubka im August blicken. Svein Arne Hansen wird (soweit mir bekannt) der erste EAA Präsident sein, der sein Amt vollzeitlich ausüben wird.